Matthi ASS Brien
Matthi ASS Brien

Ein Bild aus dem Jahr 2014

 

Eine Frau schiebt einen Kinderwagen. Die Szene ist dargestellt aus der Perspektive des Kindes im Kinderwagen. Weiche Formen, Reihungen und Wiederholungen. Es ist nur wenig von starren Konzepten zu sehen.

Hier ist nur eine Momentaufnahme zu sehen, sie lädt aber auch ein, sich die Szene mal als bewegtes Geschehen vorzustellen.

Ein Bild aus dem Jahr 2016

 

Ein scheinbares Chaos unter der Wirkung von einer fragmentierten optischen Wahrnehmung.

Es will sich zeitnah kein Allgemeinbild der Situation zeigen.

Es bleibt eine gewisse

Verunsicherung.

Hier ein Bild aus dem Jahr 2012


Im August 2015 ist dieses Bild entstanden. Es behandelt ein alt bekanntes Thema von mir: Einen Weg in der Natur. Alles ist da, der Weg, ein Baum, Himmel. Aber es will sich nicht wirklich zeigen.
Es ist aus einer Kombination von Buntstift und Aquarellfarbe auf dickem Aquarellkarton gezeichnet.

Ausstellung: "Autismus und unsere Gesellschaft"

so hieß die Ausstellung eines Masterabsolventen, die ich in Bremen 2014 besucht habe. Weitab von bekannten Klischees zeigt der Künstler und Designer überaus sensibel Menschen mit ASS zusammen mit ihren eigenen spezifischen Lebensaufgaben und Bewältigungsstrategien. Eine Ausstellung, die mich mit ihrer Offenheit und Authentizität bis ins Mark getroffen hat. Die Wucht der Aussage ist gewaltig. Sie berührt die Seele. Es ist geplant, daß diese Ausstellung auch nach Braunschweig kommen soll und sie sollte auf jeden Fall nicht verpasst werden. Den genauen Termin werde ich hier bekannt geben.

 

In den 90ziger Jahren begann ich paralell zu einer langandauernden und intensiven Therapie Situationen aus meinem Leben künstlerisch darzustellen. Dafür benutzte ich verschiedene Medien.
So entstanden Fotografien, Installationen, Zeichnungen, Hörspiele und Filme, die sich mit dem Thema meiner etwas anderen, oft als provokant empfundenen Interpretation der Wirklkichkeit auseinandersetzten.
Aus diesem reichen Fundus an Material kann ich geeignete Anschauungsobjekte heraussuchen und heutzutage für Seminare und Fachberatungen nutzen.
Vielleicht ergibt sich die Möglichkeit, dieses Material im Rahmen einer Ausstellung der Öffentlichkeit zu zeigen.
"Mutter und ihr Kind" heißt dieses Bild. Ich habe es vor langer Zeit mit Kreide auf schwarzen Karton gezeichnet. Mich faszinierte schon damals die Verbundeheit der dargestellten Figuren, denen ich mit meiner ganz eigenen Art zeichnerisch Ausdruck verliehen habe.
Konturfindung und Segmentierung sind in dieser Arbeit ungewöhnlich verwoben. Die Figuren erscheinen verbunden, miteinander und mit dem Hintergrund, nichts hebt sich isoliert ab und nichts ist von allem getrennt.
Ich betrachte das Bild heute mit dem Wissen über meine Beeinträchtigung, also mit dem Wissen, daß meine Wahrnehmung in diesem Punkt so ist. Es handelt sich nicht um eine Abstrahierung von Wahrnehmung, sondern eher um eine künstlerische Abbildung von dem, was ich wirklich sehe.
"Der Trinker". Diese Zeichnung fertigte ich als junger Mann an. Damals habe ich mit der Empfindung gespielt, das Gesicht als etwas Aufgesetztes zu zeigen, ähnlich einer vor den Kopf gesetzten Maske. Das Gesicht wäre dann allein eine Option, die frei konstruiert werden kann.
Im griechischen Theater der Antike hatten die Masken den Zweck, eine Person darzustellen, der Schauspieler blieb dahinter verborgen. Man konnte daher beispielsweise sein Talent nur an seinen Bewegungen und seiner Stimme erkennen, während sein Gesicht von Anfang an festgelegt und starr war. In der Antike glaubte man, daß die Seele durch die Maske, die Person hindurchtönte. In diesem Sinne war die Maske ein Werkzeug, mit dem Charaktere visuell dargestellt werden konnten. Dieses Werkzeug-Gesicht hat für mich nie diesen speziellen Charakter verloren und versetzt mich immer noch in ein großes Staunen über diese mögliche Mechanik zwischen Geist und Körper. Diese rein funktionale Sicht ließ mich einen jungen Mann zeichnen, der seinen Kopf, ähnlich wie der Schauspieler in der Antike, hinter einer Maske hält und durch sie in die Realität eines Trinkers schaut, während er sein "Schauspiel "Leben erlebt.
Aus heutiger Sicht finde ich gerade die Zeichnungen interessant, in denen ich Personen meiner Umgebung dargestellt habe.
Was vielleicht auf dem ersten Blick wie eine Spielerei aussieht, war für mich damals das Resultat einer großen Schwierigkeit.